"Drei Jahre Engagement lassen sich nicht sehr kurz fassen"
Text und Bilder: Jutta Stegmann
Wir, Jutta und Hans-Walter Stegmann, engagieren uns über die Stiftung "netzwerk leben" seit vielen Jahren ehrenamtlich bei der Betreuung Alleinerziehender oder Familien in Not. Im Oktober 2015 lernten wir über einen Iraner, der seit 15 Jahren in Deutschland lebt, die Eheleute Fatemeh Hajihady und Farid Azarmi mit ihrer gemeinsamen Tochter Niusha Azarmi kennen, die gerade aus dem Aufnahmelager Halberstadt nach Magdeburg gekommen waren. Anfangs verständigten wir uns in englischer Sprache waren aber sehr bemüht, dass die Familie ziemlich schnell an einem ersten Deutschsprachkurs teilnehmen konnte, was uns dann auch bei der AWO, schon ab November 2015, ermöglicht wurde. Auch für Niusha begann im November der Schulalltag in der GS "Im Nordpark", wo sie dank der Schulfreunde und Klassenlehrerin schnell die deutsche Sprache zu schreiben und zu sprechen lernte.
Wir begleiteten die Familie u. a. zu Behörden, zu Ärzten, in Schulen, zu Lehrersprechstunden und anderen Ämtern. Schon 2016 begann die Familie mit einem Integrationskurs und sie absolvierten 2016 erfolgreich die Deutschkurse A1, A2 und B1. Auch bei der Suche einer Wohnung und einer geeigneten weiterführenden Schule begleiteten und unterstützten wir die Familie. Wir trafen uns auch zu vielen Freizeitaktivitäten, haben gemeinsam gekocht, gebacken, ihnen die Stadt gezeigt, Niusha in der Musikschule angemeldet und Dank des Fördervereines wurde auch die Finanzierung abgesichert. Wöchentlich trafen wir uns mehrmals zum Deutschlernen an den unterschiedlichsten Orten der Stadt, besonders aber in der Stadtbibliothek Magdeburg, wo wir immer wohlwollend aufgenommen wurden. Mit Niusha und den beiden Kindern eines alleinerziehenden Afrikaners, die wir über die Stiftung schon seit 2011 begleiten, unternahmen wir auch vielfältige Freizeitaktivitäten. So gingen wir gemeinsam in ein Theater, in Museen, ins Kino, in Parks, in den Zoo oder in das Gewächshaus der Stadt Magdeburg. Allen drei Kindern bereitet es immer viel Spaß, wenn wir gemeinsam backen oder kochen. Als Höhepunkt kommen dann immer alle Familien mit ihren Kindern am Heiligabend zu uns nach Hause. Vor allem das Weihnachtsfest 2016 war ein ganz besondere, da uns kurzfristig auch unsere ehemalige Studentin aus China besuchte, die wegen ihrer Promotion für sechs Monate in Deutschland weilte. Sie hatten wir über die" AG Dialog der Generation" kennen gelernt und von 2006-2013 eine ehrenamtliche Patenschaft übernommen. Der Kontakt mit ihr besteht noch heute, auch wenn sie jetzt in China lebt. Im Jahre 2017, mit fortschreitenden Deutschkenntnissen der iranischen Familie, machten wir sie auch mit der Arbeit der Freiwilligenagentur Magdeburg bekannt und konnten die Eltern für ehrenamtliche Arbeiten gewinnen. So begann Herr Azarmi für einige Zeit sowohl im Technikmuseum als auch im Alten- und Servicezentrum im Repair-Café mit einer ehrenamtlichen Tätigkeit. Frau Hajihady begann im Familienhaus Magdeburg mit einem Bundesfreiwilligendienst, wo sie sich besonders, dank ihrer schon guten Deutschkenntnisse, als Übersetzerin und Begleiterin anderer Flüchtlingsfrauen einbrachte. Mit den gestiegenen Anforderungen eines B2-Deutschkurses unterbrachen sie dann erst einmal ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten. Gegenwärtig warten sie auf das Ergebnis ihrer berufsbezogenen B2-Deutschsprachprüfung, um danach, möglichst bald, eine Berufstätigkeit zu beginnen.
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